Als Bonbon für die geleistete Arbeit, und um mit dem Projekt eine größere Zielgruppe zu erreichen, waren vier Veranstaltungen veranschlagt, bei denen auch die Ergebnisse unsere Arbeit vorgestellt wurden:
Eine Diskussionsrunde mit dem Titel "Gewalt in Bild und Ton" am Dienstag, 27. November 2001
Unserer Einladung folgten ca. 50 -vorwiegend- junge Leute aus Erfurt und Umgebung. Über das große Interesse waren wir angenehm überrascht. Thematisch war die Veranstaltung unterteilt in:
- Referat "Rechte Musik" (Geschichte, Produktion und
Vertrieb rechter Musik, Musikstilistik, Inhalte und
Textbeispiele, Fans und Hörer,
Interventionsmöglichkeiten)- Vortrag des Jugendschutzbeauftragten Ingo
Weidenkaff zum Thema "Rechtsextremismus und Gewalt"- Diskussionsrunde
- Filmbeitrag "Amerikan History X"
- Dokumentation der Veranstaltung (Video und Foto)
Ein Rockkonzert unter dem Titel "Rock gegen Rechts" am Donnerstag, 29. November 2001 in der "Musikfabrik am Rabenhügel"
- Vorstellung der bisherigen Arbeit durch die Jugendlichen
- Auftritt zweier Bands (Tears of Truth, Haiscore), die sich
sowohl in ihren Texten als auch in den Ansagen gegen
Rechtsextremismus Stellung bezogen- Dokumentation der Veranstaltung
Ein Theaterbesuch im Landestheater Rudolstadt am 13. Dezember 2001
- Besuch des Jugendstückes "Unsterblich und reich", ein
Jugendstück von Anna Langhoff, das sich mit dem Thema
Rechtsextremismus und Jugendgewalt auseinandersetzt- Vorstellung der bisherigen Arbeit durch die Jugendlichen
- Diskussion mit dem Regisseur und dem
Schauspielensemble- Das Filmen im Theater war nicht erlaubt, somit eine
Video-Doku-mentation nicht möglich!
Ein Rockfestival "Thüringer Bands gegen Rechts" in der Rotplombe Erfurt am 14. Dezember 2001
Das Highlight der Veranstaltungsreihe stellte die Konzert- und Präsentationsveranstaltung Mitte Dezember in der Rotplombe dar. Drei bekannte Bands aus dem Erfurter setzten ein Zeichen gegen Rechtsextremsimus. "Honeytoast", "Sugarboost" und "Burning Flowers" wurden vorher von den Jugendlichen interviewt und zum Thema Rechtsextremismus befragt, z.B.:
- Seid ihr der Meinung, daß RE in der heutigen Zeit ein
Problem ist?- Welche persönlichen Erfahrungen habt ihr mit
Rechtsextremismus?- Denkt ihr daß die Darstellung rechter Gewalt in der
Presse überzogen ist?- Wie schätz ihr die Thüringer Szene ein? Kennt ihr rechte
Bands im Erfurter Umfeld?- Warum engagiert ihr euch gegen Rechtsextremismus?
- Habt ihr schon mal auf Konzerten, Festivals oder
anderen Aktionen "gegen Rechts" gespielt?- Habt ihr Songs gegen Rechts? Inhalt?
- Wie kommt das beim Publikum an? Denkt ihr, damit
könnt ihr eure Zielgruppe erreichen bzw. beeinflussen?
Die geschnittenen Bandinterviews wurden dann vor deren Auftritt auf eine große Leinwand projeziert, und mit eindrucksvollem Bild- und Tonmaterial vermischt, das u.a. Aufmärsche von rechten Skinheadvereinigungen und Bilder von Wahlveranstaltungen rechter Parteien zeigte und diese ad absurdum führte.
Durch die Öffnung für ein breites (zum Großteil junges) Publikum wurden nicht nur die am Projekt teilnehmenden Jugendlichen erreicht, sondern darüber hinaus viele Besucher der Konzerte. Lebensweltorientierung hatte bei den Live-Veranstaltungen einen hohen Stellenwert. Dabei waren wir uns einig, daß unsere Zielgruppe nicht durch den erhobenen Zeigefinger erreicht wird.
Durch die Positionierung der auftretenden Bands gegen Rechtsextremismus (sowohl in den gezeigten Interviews, als auch während des Konzertes) orientierten wir uns an der Lebenswelt der Jugendlichen. Wenn sich bekannte Musiker, die auch eine gewisse Vorbildfunktion für die jugendlichen Besucher innehaben, für Toleranz und gegen Gewalt und Dummheit aussprechen, ist dies sicherlich wirkungsvoller, als der erhobene Zeigefinger.
Dokumentation der Veranstaltung