Die Interviews


Um herauszufinden ob sich die Allgemeinheit der Auswirkung von rechter Musik bewusst ist, wurde eine Befragung der Bevölkerung im Herbst 2001 durchgeführt.
Hierbei haben wir bewußt auf Interviewpartner verzichtet, die sich politisch extrem positionieren, um diesen keine zusätzliche Plattform zu bieten. Unser primäres Ziel war die Erfassung eines allgemeinen Querschnitts.
Um die Ergebnisse richtig einordnen zu können, muss man wissen, dass die Interviews spontan aufgezeichnet worden sind.

 

 

Wer hört Ihrer Meinung nach rechte Musik?

 

“...Vorwiegend männliche Jugendliche und
junge Volljährige im Alter von 14-25 Jahren...”

“...Die vor allen Dingen, die es nötig haben,
die sich dadurch noch stärker machen wollen
als sie schon sind oder glauben zu sein...”

“...Ist eher ein jugendliches Phänomen
und wird vom männlichen Typus dominiert...”

“...Ist nicht auf eine Szene begrenzt, es gibt
genügend Hörer die sich nicht als Rechte
bezeichnen würden, aber trotzdem diese Musik
konsumieren

“...Überwiegend Männer und deren
weiblicher Anhang...”

 

Was glauben Sie, weshalb junge Menschen
diese Art von Musik anspricht ?

 

“...Sie drückt Protest aus und ermöglicht
es Jugendlichen, sich dem Leistungsdruck
der heutigen Gesellschaft zu entziehen.....
Durch ihre klaren Inhalte ist es sehr einfach
sich zu positionieren, um nicht als Aussenseiter
zu gelten. Außerdem vermittelt sie eindeutige
Feindbilder und fördert das Gemeinschaftsgefühl...”

“...Sie provoziert...zudem sprechen die
Texte Probleme an die den Jugendlichen
wichtig erscheinen...”

“...Sie ist Ausdruck eines Lebensgefühls...eine Art
Abgrenzung und schafft Gemeinsamkeiten...”

“...Rechte Musik ist in ihren Aussagen
relativ fanatisch, also entspricht der
Ideologie die die Jugendlichen mitbringen.
Rein musikalisch ist sie bassbetont, stark
rhythmisch, zum mitgrölen geeignet und
deshalb bei einer ganzen Jugendkultur
heiß beliebt!”

“...Herrschaft und Musik sind eng miteinander
verbunden, somit sucht sich jeder die Musik
und den Takt den er braucht!”

 

Was glauben Sie, wie rechte Musik
Jugendliche beeinflussen kann ?

 

“...Musik wird nicht rationell wahrgenommen,
sondern wirkt auf der Gefühlsebene. Deshalb
werden die Inhalte nur “tröpfchenweise”
wahrgenommen...”

“...Musik kann Macht aussüben...Botschaften
wie “Du bist oben...”, “Du bist weiss und alles
was schwarz und fremd ist muss bekämpft werden”
beeinflussen gerade Jugendliche in der Adoleszenz-
phase.”

“...Musik ist ein wichtiges Medium um
entsprechende Botschaften zu versenden.
Teilweise stachelt sie in Verbindung mit
Alkohol zu Gewalt an. Dies würde ich aber
nicht übermäßig bewerten. Darüber hinaus
verstärkt sie die bereits vorhandene Welt-
sicht....”

“...Sie verstärkt bereits vorhandene Verhaltens-
muster, schafft Gemeinschaftsgefühl und drückt
Protest gegen traditionell vorhandene Strukturen aus.”

 

Woher glauben Sie, beziehen Jugendliche
rechte Musik ?

 

“...Von UndergroundLabels, die in der Szene einen
Namen haben, aber allgemein nicht bekannt sind.”

“...Ganz klar, über das Internet...für die Macher
sicher ein bequemes und schnelles Vermarktungs-
instrument, ohne befürchten zu müssen, vom
Gesetzgeber verfolgt zu werden...”

 

“...Von großen Organisationen die historisch
gewachsen sind und in den Jugendlichen eine
wichtige Zielgruppe erkannt haben.”

“... Mit der Methode der “Umbenennung”
entziehen sich viele Bands der Indizierung
und sind somit käuflich oder über das Internet
zu erwerben.”

“...Spezielle Kontaktpersonen aus der rechts
extremen Szene, Kameradschaften und Insidern.
Ist dieser Kontakt einmal geknüpft, ist es in der
Regel nicht schwierig entsprechende Tonträger
zu erwerben.”

 

Denken Sie, das auch in anderen Nationen und Ländern rechtsextreme Musik
gespielt und gehört wird?

 

“...Ja klar, in allen Industrieländern...es ist
kein deutsches Problem.”

“...Schweden ist ein aktuelles
Beispiel aus der Presse...”

“...Rechtsextremismus kennt keine Länder-
grenzen, ist also nicht auf Deutschland begrenzt.”

“...Selbstverständlich, die nationale
Übersteigerung ist eine internationale
Erscheinung. Wir kennen das aus Amerika,
aus Italien, Österreich...”

“...Mit Sicherheit... Zum Teil wird sie aus dem
Ausland geliefert. Rechtsextreme Kreise sind
weltweit verbreitet.”

 

Sind Sie der Ansicht, daß jeder seine Meinung
äußern darf, auch wenn sie extrem ist?

 

“...Erstmal ja...grundsätzlich ist das Recht auf
freie Meinungsäußerung ein ganz wichtiges Recht...
Unsere Demokratie muß so stark sein, daß sie extrem
abweichende Meinungen ein Stück weit toleriert.
Trotzdem müssen dann Grenzen gezogen werden
sobald die Lebensqualität eines Einzelnen ein-
geschränkt wird.”

“...Extremität endet dort, wo sie grundgesetzwidrig
ist. Viele Texte rufen zu Fremdenhass, Ausländer-
feindlichkeit auf, hinterfragen die Grundlagen
unserer Gesellschaft und widersetzen sich somit
unseren Vorstellungen von einer sozialen
Gemeinschaft.”

“... Wenn sie extrem ist, ja,
aber nicht wenn sie extremistisch ist...”

“...Wo kein Kläger ist, ist kein Richter.
Es gibt zwar gesetzliche Regelungen aber
mittlerweile gibt es genügend “Schlupflöcher”,
um diese zu umgehen. Das eigentlich Gefährliche
ist nicht das gesprochene Wort, sondern das
Subtile, Schwungvolle und Anziehende in der
Musik.”

“...Grundsätzlich ist es kein Problem,
seine Meinung frei zu äußern, solange
nicht versucht wird, diese Anderen auf-
zuzwängen."

 

Was halten Sie persönlich von der Musik aus der
rechten Szene?

 

“...Ich selbst?...gar nichts!”

“...Kann ich nicht beurteilen, mache mir aber
Gedanken über die Wirkung. Aber wenn Sie
mich nach Bandnamen fragen, könnte ich
keine nennen.”

“...Höre ich aus Prinzip nicht!”

“...Kenn ich zu wenig, habe noch nie bewußt
von Anfang bis Ende zugehört.
Also die Musik nur mittelbar zur Kenntnis
genommen, aber das konkrete Problem der
Liedtexte läßt erkennen, dass es Menschen in
unserer Gesellschaft gibt, die nicht sozialisiert
sind und dies ist nicht nur bei Jugendlichen so,
sondern ist auch zunehmend bei Erwachsenen
festzustellen....wurzellos in der Gesellschaft.”

“...Spricht mich überhaupt nicht an!”

“... Die Musik ist fetzig, emotional und trifft
zum teil den Nerv der Jugendlichen...Aus meinen
beruflichen Erfahrungen weiß ich, dass sowohl die
Inhalte als auch die Musik oft plump, öde und
niveaulos sind.”